Ausdrucksstarke antifaschistische Demo in Pforzheim

mit über 350 Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen haben wir heute am 23. Februar 2024 in Pforzheim gegen Faschismus und die fortschreitende Rechtsentwicklung demonstriert. Anlass war wie die Jahrzehnte zuvor, schon die faschistische Fackelmahnwache auf dem Wartberg. Die Faschist:innen vom „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ nehmen traditionell den Jahrestag der Zerstörung Pforzheims zum Ende des 2. Weltkriegs zum Anlass die Geschichte umzudeuten und die deutsche Schuld an Faschismus, Krieg und dem Tod von Millionen von Menschen zu leugnen.

Anders als die letzten Jahre haben wir uns dieses Jahr dazu entschlossen nicht auf den Wartberg zu ziehen und die Rechten direkt mit unserem Protest und Widerstand zu konfrontieren, sondern durch die Pforzheimer Innenstadt zu demonstrieren. Die Mahnwache auf dem Berg hat seit Jahren an
Bedeutung verloren. Nicht nur werden es von Jahr zu Jahr weniger, ihnen fehlt dort oben hinter doppelter Polizeiabsperrung auch mittlerweile sämtliche Außenwirkung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir jahrelang die Nazis auf dem Berg angegangen sind, Blockaden durchgeführt haben und so den Handlungsspielraum des „FHD“ immer weiter eingeschränkt haben. Gleichzeitig schreitet aber die gesellschaftliche Rechtsentwicklung im Kontext der kapitalistischen Krisenwellen weiter voran. Die AfD ist derzeit der politisch-organisatorische Ausdruck dieser Rechtsentwicklung und speist sich aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Sie stellen gerade die größte tatsächliche rechte Gefahr dar, und werden nach aktuellen Einschätzungen mit den Ergebnissen der Landtagswahlen im Herbst tatsächliche staatliche Gestaltungsmacht erlangen.

Unser Verhalten zum 23. Februar in Pforzheim ist daher auch ein Ausdruck als politische Widerstandsbewegung auf diese gesellschaftlichen Verhältnisse zu reagieren. Denn während die Faschist:innen vom „FHD“ weitestgehend isoliert auf dem Berg stehen, schwappt diese
Rechtsentwicklung in der Mitte der Stadtgesellschaft weiter voran. Unsere Aufgabe als antifaschistische Bewegung muss es daher sein diese rechte Welle zu brechen – ein Ziel das wir nur dann erreichen können, wenn sich breite gesellschaftliche Kreise an diesem Vorhaben beteiligen.
Jetzt ist die Zeit zu handeln.


Besonders freut es uns daher, dass wir mit den verschiedenen Redebeiträgen von Antifa-Gruppen, aber auch Gewerkschafts-Vertrertern ein Teil dieser notwendigen Breite auf unserer Kundgebung abbilden konnten. Wir mögen zwar nicht in allen politischen Fragestellungen immer die gleiche Positionen vertreten, was uns aber eint ist die Erkenntnis, dass wir im Kampf gegen Rechts als Klasse der Lohnabhängigen gemeinsam stehen müssen, wenn wir Erfolg haben wollen. Mit der heutigen Aktion sind wir zusammen mit allen Anwesenden in Pforzheim einen wichtigen Schritt in
diese Richtung gegangen, an den es zukünftig auch in Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen anzuknüpfen gilt.


Lasst uns gemeinsam die rechte Welle brechen!

Gemeinsam auf die Straße!

Wie in den letzten 15 Jahren auch, werden wir am 23. Februar 2024 in Pforzheim auf die Straße gehen. Dazu gibt es weiterhin allen Grund.

Auch wenn die Mobilisierung des „Freundeskreis- Ein Herz für Deutschland“ an Bedeutung verloren hat – die aktuellen Entwicklungen (Umfragehoch der AfD, Erstarken gewalttätiger Nazi-Gruppen) zeigen, dass es notwendiger denn je ist, antifaschistisch aktiv zu sein.

Deshalb haben wir uns in diesem Jahr bewusst dazu entschieden, den Schwerpunkt am 23. Februar so zu setzen, dass ein geschlossenes Agieren und eine große gemeinsame Demo mit anderen Akteur:innen in der Stadt möglich ist. Entsprechend sind wir frühzeitig und offen auf die „Initiative gegen Rechts“, mit der es in der Vergangenheit bereits eine Zusammenarbeit gab, zugegangen.

Dass die IgR ihre Demo nun verschoben hat, um nicht gemeinsam mit uns genannt und assoziiert zu werden, halten wir für ein fatales Zeichen. Fatal, weil gerade jetzt die Zusammenarbeit aller gefragt ist, die es ernst meinen mit dem Kampf gegen die Nazis. Die eigenen Interessen über diese Notwendigkeit zu stellen, ist eine bedenkliche und schwer nachvollziehbare Entscheidung.

Was in den vergangenen Tagen von der „Intitiative gegen Rechts“ gegenüber den Pforzheimer Medien als „Unterwanderungsversuch“ dargestellt wurde, möchten wir nicht als Austricksen, sondern Kern unseres Handelns verstanden wissen: die Suche nach Mitstreiter:innen im Kampf gegen Rechts und eine Zusammenarbeit mit allen, die kein Interesse am Erstarken der Faschist:innen haben, also ein Bündeln von denjenigen, die sich aktiv und entschlossen gegen Rechts einsetzen. Umso schöner, dass auch wichtige Akteur:innen der IgR die falsche Entscheidung des kleinen Führungskreises nicht mittragen und zur gemeinsamen, antifaschistischen Demonstration am Freitagabend aufrufen.

Besonders in Pforzheim, dessen rechtes Problem weit über den 23. Februar hinaus besteht und gerade in der jetzigen Situation, in der die Rechtsentwicklung in weiten Teilen der Gesellschaft voranschreitet. In der die AfD Höchstwerte einfährt und eine Regierungsbeteiligung von ihr in greifbare Nähe rückt. In der militante Faschisten wie „Der Dritte Weg“, die „Identitäre Bewegung“ oder ihr Ableger „Pforzheim Revolte“ sich mehr und mehr vernetzen und offensiv Werbung für ihre menschenverachtende Programmatik machen.

In dieser Situation ist der Schulterschluss von allen, die das gemeinsame Interesse haben, gegen Rechts zu kämpfen, die notwendige Antwort, um sich dieser Entwicklung entgegenzustellen.

Wir werden am 23. Februar auf Pforzheims Straßen sein, auch weiterhin und bestenfalls mit vielen anderen.

Auch über den 23. Februar hinaus wird es in Pforzheim darum gehen, die Nazis und andere Rechte zurückzudrängen.

Ein Ziel, das wir nur mit vereinten Kräften erreichen können.

IGR-Demo abgesagt: Antifa-Demo um 18 Uhr am Marktplatz!

Leider hat die „Initiative gegen Rechts“ ihre Demo am 23.02. abgesagt und wird diese an einem anderen Tag nachholen. Gerade in der jetzigen Zeit wäre ein breiter Schulterschluss gegen die Rechten ein wichtiges Zeichen gewesen. Nichts desto trotz werden wir auf die Straße gehen und gegen Nazis und Faschisten in Pforzheim demonstrieren. Denn auch wenn die Bedeutung der Fackelmahnwache schwindet, so gibt es immernoch Rechte in Pforzheim, die an Auftrieb gewinnen. Dem gilt es sich entschieden entgegenzustellen!

Wir treffen uns um 18 Uhr am Marktplatz zu unserer Antifa-Demo durch die Pforzheimer Innenstadt. Kommt vorbei und beteiligt euch an unserem lautstarken Protest! Alle zusammen gegen den Faschismus!

Am 23. Februar: Antifaschistische Demo in Pforzheim!

Am 23. Februar jährt sich die Bombardierung Pforzheims durch die Alliierten im Jahr 1945.
Faschist:innen nehmen die Bombardements seit Jahrzehnten in mehreren deutschen Städten zum Anlass, die Geschichte zu verdrehen, die deutsche Kriegsschuld zu relativieren und auch heute noch rechtes Gedankengut auf die Straße zu tragen.

In Pforzheim mobilisiert der faschistische „Freundeskreis ein Herz für Deutschland e.V.“ seit 30 Jahren zur jährlichen Fackelmahnwache auf den Wartberg.
Während die rechte Mobilisierung in den 2010er Jahren eine der größten in Baden-Württemberg war, bei der hunderte junge und alte Nazis aus verschiedenen Strukturen zusammen kamen, hat sie in den letzten Jahren ihre zentrale Bedeutung verloren.
Die Zahl der teilnehmenden, überwiegend alten Nazis ist stark zurückgegangen. Zuletzt waren es knapp zwei Dutzend, die isoliert hinter einem Großaufgebot der Polizei fernab jeglicher Öffentlichkeit die Mahnwache abhielten.

Die antifaschistischen Proteste, die seit 2002 Jahr für Jahr in Pforzheim organisiert werden, sind eine wichtige Entwicklung und haben einen wesentlichen Beitrag zur heutigen Situation geleistet. Gemeinsam mit hunderten Antifaschist:innen aus ganz Baden-Württemberg wurde sich auch gegen städtische Hürden stückweise erkämpft auf den Berg zu ziehen und dort die Nazis mehr oder weniger direkt bei ihrem Gedenken zu stören. Demos, Blockaden und Gitterproteste, Raketen und Feuerwerk auf die Nazis und die Beschallung der rechten Veranstaltung: Über die Jahre wurde ein ganzes Repertoire an Möglichkeiten erprobt und durchgesetzt. Dabei ging es immer auch darum, einen selbstbestimmten antifaschistischen Ausdruck zu ermöglichen.
Und auch dafür stehen die jährlichen Proteste in Pforzheim: Antifaschistische Intervention in einer Stadt, in der Nazis und Rechte besonders stark sind.

Denn was sich nicht geändert hat: Das rechte Problem, das Pforzheim weiterhin hat.
Seit ihrem Bestehen fährt die AfD Wahl für Wahl in Pforzheim mit die höchsten Ergebnisse in Baden-Württemberg ein.
Der lokale Ableger der „Identitären Bewegung“, „Revolte Pforzheim“, ist einer der aktivsten im Südwesten und weit über die Stadtgrenzen vernetzt.
Auch im vergangenen Jahr fanden rund um Pforzheim Nazi-Events wie Rechtsrock-Konzerte oder ein Kampfsport-Turnier statt.
Und auch die faschistische Kleinstpartei „Der Dritte Weg“ versucht seit einiger Zeit, Strukturen in und um Pforzheim aufzubauen und dort aktiv zu sein.
Pforzheim ist und bleibt eine Hochburg rechter Aktivitäten und das über den 23. Februar hinaus.

Die aktuelle gesellschaftliche Situation ist bezeichnend für das Erstarken der Faschist:innen.
Der Frust über den seit Jahren anhaltenden Krisenmodus und eine Politik, die vor allem die Interessen der Reichen vertritt, ist verständlicherweise groß.
Indem die Ampelregierung mit ihrem Sparkurs den Rotstift bei denjenigen ansetzt, die sowieso schon wenig haben, bereitet sie den Nährboden, auf dem sich rechtes Gedankengut weiter ausbreiten kann.
Gleichzeitig setzt die Ampel schon jetzt weite Teile der AfD-Forderungen um. Neben dem Abbau sozialer Daseinsfürsorge hat sie erst vor wenigen Wochen die faktische Abschaffung des Asylrechts beschlossen.
Die Rechten wissen diese Lage für sich zu nutzen. Sie haben sich in den vergangenen Jahren aufgestellt, vernetzt und die Zusammenarbeit forciert.
Davon zeugten nicht zuletzt die von der Correctiv-Recherche enthüllten Deportationspläne, die AfD, IB, Werteunion und Unternehmer:innen gemeinsam geschmiedet haben.

Antifaschistische Arbeit bekommt in diesem Kontext noch mehr Bedeutung.
Nicht nur mit Blick auf einzelne Mobilisierungen, sondern auch langfristig. Eine Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kräften, die sich gegen Rechts engagieren, auch über einzelne Tage im Jahr hinaus, hat dabei einen hohen Stellenwert.
Dabei werden wir nicht umhinkommen, Schwerpunkte zu setzen und genau zu überlegen, an welcher Stelle und mit welchen Mitteln wir die Rechten bekämpfen und worauf wir uns konzentrieren müssen.
Schlussendlich muss es darum gehen, die Rechte als Ganzes zu bekämpfen. Was auch bedeutet, die aktuellen Verhältnisse zu benennen und zu kritisieren, in denen Rechte erstarken können.

Deshalb: Kommt am 23. Februar nach Pforzheim!
Gemeinsam zur Bündnis-Demo von der „Initiative gegen Rechts“ und im Anschluss zur Antifa-Demo durch Pforzheim!
Und einen Tag später, am 24. Februar, zur Großdemo „Die rechte Welle brechen“ nach Stuttgart!

ANTIFA Aktivitäten in Pforzheim 2024

In knapp einem Monat, am 23.02., jährt sich erneut die Bombardierung Pforzheims.

Seit vielen Jahren pilgern Faschist:innen an diesem Tag auf den Wartberg und gedenken in geschichtsrevisionistischer Manier den Opfern.

Aus diesem Grund organisierten wir jedes Jahr Gegenproteste, um diese rechte Inszenierung zu stören. Die Relevanz derer, die an der Mahnwache teilnehmen, sinkt allerdings sowohl zahlenmäßig, als auch im Bezug auf ihre Aktivitäten.

Da es in Pforzheim aber trotzdem umtriebige Rechte gibt, die am Erstarken sind, werden wir an diesem Tag trotzdem antifaschistisch in der Stadt präsent sein.

Neben der Beteiligung an der IGR-Demo, werden wir im Anschluss eine Antifa-Demo durch die Innenstadt durchführen.

Kommt auf 17:00 Uhr zur Bahnhofstraße und im Anschluss zur Antifa-Demo!

Der ausführliche Aufruf folgt…

Anders wilde Antifa-Proteste in Pforzheim

Erneut galt es zum 23.02. in Pforzheim der geschichtsrevisionistischen und faschistischen Fackelmahnwache des FHD entgegen zu treten.

Noch bevor es überhaupt richtig los ging, versuchten die Bullen unseren legitimen Protest zu unterbinden. Mittels absurder und völlig übertriebener Auflagen wurde versucht, die Demonstrierenden zu provozieren und die Lage bereits am Bahnhof eskalieren zu lassen. Daraufhin entschieden wir uns, nicht nach der Pfeife der Bullen zu tanzen und auch nicht über ihr Stöckchen zu springen, sondern die Demo selbstbestimmt aufzulösen.

Stattdessen zogen wir mit mehreren Gruppen über verschiedene Wege durch die Nordstadt, dem Wartberg entgegen. Die Bullen waren damit maßlos überfordert, die Kontrolle entglitt der Polizei zeitweise vollständig.
Auf dem Weg nach oben schlossen, sich mehrere Gruppen erneut zu einer Demo zusammen und wir konnten, unter den Augen der sichtliche überforderten Bullen, unseren Protest nach unseren Vorstellungen auf die Straße tragen.
Schlussendlich versammelte sich der ursprüngliche Aufzug am geplanten Kundgebungsort, dem Hotel Hasenmayer.

Von hier aus schlug man direkt den Weg zu den Hamburger-Gittern, unweit der Faschokundgebung ein. Auch hier zeigten sich die Einsatzkräfte in Angesicht der Situation heillos überfordert.
An den Gittern gab es lautstarken Protest und die Rede vom „Nicht lange fackeln“-Bündnis wurde spontan dorthin verlegt. Während der Schweigeminuten des FHD wurden durchgängig Parolen gerufen und um den Wartberg herrum erhellten zahlreiche Feuerwerke den Abend.
Auch unterhalb der Fackelmahnwache gelang es in diesem Jahr einer Gruppe von 60-70 Antifaschist:innen sich in Sichtweite des FHD zu positionieren und die Faschos entsprechend zu stören.

Nach Ende der Fackelmahnwache versammelten wir uns erneut zu einer spontanen Schlussdemonstration zurück in die Stadt. Sowohl die Versammlung an den Hamburger-Gittern, als auch jene unterhalb der Fackelmahnwache, bildeten jeweils einen Aufzug.
Beide Demonstrationen konnten sich erfolgreich den Weg zurück zum Bahnhof, unter Einsatz von Pyrotechnnik, bahnen. Dabei gelang es einer Gruppe sogar vorzeitig in eine Straße abzubiegen und sich einen Weg ohne Polizeibegleitung zu nehmen.

Auch wenn die Polizei heute mal wieder fadenscheinige Punkte anführte, um unseren angemeldeten Demonstrationszug zu verhindern, ist doch klar:
So lange Faschos wie der FHD sich hierzulande zusammenrotten, so lange wird es Antifaschist:innen geben, die sich die Straße nehmen und dafür sorgen, dass Nazis aller Couleur in ihrer gesellschaftlichen Wirkmacht eingeschränkt werden.

Lasst uns diesen erfolgreichen Protest am 04.03. auch nach Offenburg tragen, wenn wir gemeinsam gegen den AfD – Landesparteitag auf die Straße gehen!

Erfolgreiche Proteste am 23.02.2023

Vielen Dank für die äußerst starken, erfolgreichen und dynamischen Proteste heute. Wir haben heute einmal mehr gezeigt, dass wir nicht nach der Pfeife der Bullen tanzen und uns selbstbestimmt die Straße nehmen können.

Der volle Bericht mit allen Bildern folgt morgen.

Mobivideo

Wir haben anlässlich der Proteste in Pforzheim am 23.02. und in Offenburg am 04.03. zusammen mit dem OAT Pforzheim, dem OAT Karlsruhe, Solidarity Ortenau und Alerta Ortenau ein Graffiti gesprüht.

Kommt alle am 23.02. nach Pforzheim und am 04.03. nach Offenburg.

Anfahrten aus eurer Stadt nach Pforzheim findet ihr hier.
Weitere Infos zu den Protesten gegen den AfD Landesparteitag findet ihr hier.